Der Krebsbach entspringt ist ein rund 25 Kilometer langes Gewässer, das seine Quelle bei Calbach (Büdingen) hat und von dort bis nach Hanau fließt.
Durch das Bruchköbeler Stadtgebiet fließt der Krebsbach auf einer Länge von rund zehn Kilometern von Rüdigheim kommend an Ober- und Niederissigheim vorbei, quer durch die Kernstadt Bruchköbel, in südlicher Richtung. Dort verzweigt sich der Krebsach mehrfach, ein Teil mündet in den Fallbach, weitere Arme des Krebsbachs münden in den Braubach und den Salisbach.
Die Stadt Bruchköbel hat in den vergangenen Jahren bereits umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um den Krebsbach zu renaturieren und den Hochwasserschutz zu verbessern.
Bruchköbel – Der Hochwasserschutz ist ein Thema, das zumindest diejenigen in Bruchköbel beschäftigt, deren Haus in unmittelbarer Nähe des Krebsbachs liegt. Nach der Katastrophe in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen hat Björn Schutt, Bruchköbels stellvertretender Bauamtsleiter, gleich eine ganze Reihe Anrufe besorgter Bürgern bekommen. Die meisten konnte er beruhigen.
Eine Katastrophe, wie sie sich etwa im Ahrtal abgespielt hat, wäre allein wegen der völlig anderen Topografie Bruchköbels so gut wie ausgeschlossen, sagt der Wasserbau-Experte. (...)
Den Originalartikel finden Sie auf der Website vom Hanauer Anzeiger vom 27.08.2021 >>
Renaturierung im Süden der Kernstadt
Bereits in den vergangenen Jahren wurden umfassende Renaturierungsmaßnahmen am Krebsbach durch die Stadt Bruchköbel umgesetzt, damit sich das Gewässer in Zukunft wieder naturnah entwickeln kann. Dazu gab es bereits größere bauliche Maßnahmen in den Krebsbachauen zwischen Nieder- und Oberissigheim sowie im Abschnitt an der Hochzeitsallee.
2019 sind weitergehende Planungen entwickelt worden, den Streckenabschnitt des Krebsbaches in der Kernstadt in Verlängerung der Straße „In den Niederwiesen“ und der Rad- und Fußwegeunterführung der Bahnstrecke in Richtung Hanau umzugestalten.
Die Gewässerstrukturgüte des Krebsbaches ist in diesem Abschnitt als sehr stark verändert bewertet und eingestuft worden. Hier soll der Krebsbach auf einer Länge von rund 450 Metern ökologisch aufgewertet werden.
Um die strukturellen Defizite des nahezu gradlinig verlaufenden Gewässers zu verbessern, soll ein überwiegend neues, bis zu zehn Meter vom aktuellen Gewässerverlauf liegendes, abgesetztes Gewässerbett entstehen. Geplante Profilaufweitungen sind in der Planung entsprechend breit gewählt worden, um dem Krebsbach einen naturnahen geschwungenen Lauf mit hoher Breiten- und Tiefenvarianz zu ermöglichen. Die Gestaltung einer Mittelwasserrinne soll dafür sorgen, dass auch in den Sommermonaten bei Niedrigwasser ein permanenter und für die Fischfauna ausreichender Wasserstand erhalten bleibt.
Die Einbringung von Störsteinen, Grabentaschen sowie Uferabflachungen soll die Aufwertung der Gewässerstrukturgüte ermöglichen. Rund 3.000 m³ Aushubboden werden abgefahren, um die Eigendynamik des Gewässers zu fördern und das Rückhaltevermögen zu erhöhen. Dies wird sich auch positiv auf den städtischen Hochwasserschutz auswirken.
Ein ergänzender Gewässerrandstreifen entlang der Renaturierungsstrecke wertet den ökologischen Zustand auf. Die angrenzende Wiesenfläche wird zudem in eine fussballfeldgroße (rund 6.000 m²) Blühfläche umgewandelt.
Die geplanten Maßnahmen wurden 2019 mit dem Regierungspräsidium Darmstadt abgestimmt und wasserrechtlich genehmigt. Mitte des Jahres 2020 sind Fördermitteln aus dem Programm zur Gewässerentwicklung und zum Hochwasserschutz mit einer Förderquote von 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten bewilligt worden. Zwischenzeitlich wurden die entsprechenden Bauleitungen ausgeschrieben und vergeben. Die Umsetzung soll bis Februar 2021 abgeschlossen werden.
Der Krebsbach in der neuen Stadtmitte
Im Zuge des Baus der neuen Stadtmitte wird auch der bisher an dieser Stelle weitgehend unbeachtete Krebsbach aus seinem „Dornröschenschlaf“ geholt, zugänglich gemacht und zu einem attraktiven Aufenthaltsort umgestaltet. Im Übergang zum Krebsbachpark entsteht so ein grünes Herz im Zentrum der Stadt. Der Wasserlauf des Krebsbachs wird verbreitert und mit einer Hochwasserzone ökologisch aufgewertet. Stufen zum Bach bieten einen Zugang zum Wasser, dienen als Sitzgelegenheiten und machen es möglich, das Gewässer und die vielfältige Pflanzenwelt zu genießen.
Renaturierung des Krebsbachverlaufs zwischen Ober- und Niederissigheim
Neben dem Hochwasserschutz durch den erstellten Retentionsraum veranlasste die Stadt von Oktober 2010 bis März 2011 in den Auewiesen die Renaturierung des Krebsbachverlaufes. Der ehemals in ein sehr enges Profil geknebelte und begradigte Gewässerverlauf zwischen Ober- und Niederissigheim wurde wieder in einer Länge von circa 550 Metern in Schleifen gelegt. Dadurch wurde der Krebsbach erheblich verlängert und naturnah gestaltet. Dadurch wurde die Fließgeschwindigkeit verlangsamt, sodass sich auch verschiedene Sedimente am Ufer und im gewässerlauf ablagern können. Bepflanzungen, Abflachungen und die Schaffung von Sickermulden haben es möglich gemacht, dass der Krebsbach dort heute wieder einen echten Biotopcharakter mit großer Artenvielfalt entwickeln kann.
Insgesamt fielen bei dem Renaturierungsprojekt Kosten in Höhe von circa 150.000 Euro an. Das Land Hessen bezuschusste auch dieses Projekt im Rahmen des Förderprogramms zur Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz mit 80 Prozent.