Bruchköbel gibt es seit vielen Jahrhunderten. Jede Epoche hat die Stadt auf ihre eigene Weise geprägt und geformt. Schlaglichter der historischen Entwicklung können Sie hier nachlesen.
Doch eine Stadt im Wandel blickt natürlich auch in die Zukunft. Wohin soll und muss es gehen? Denn einfach „Stehenbleiben“ kann niemand. Sicher ist: Städte befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel und wer auch morgen in einem lebenswerten und vitalen Ort leben möchte, muss schon heute die Weichen dafür stellen.
Eine kurze Historie der Bruchköbeler Innenstadt
Die aktuelle Innenstadtentwicklung ist nicht der erste Umbruch, den Bruchköbel erlebt. Über die vielen Jahre hinweg hat sich Bruchköbel stetig weiterentwickelt. Hier finden Sie wichtige Schlaglichter zum Nachlesen.
Diamantschleifer
Gegründet wurde die erste Diamantschleiferei 1899 in der heutigen Bahnhofstraße von Jakob Demuth und Heinrich Kirchner. In den 1930er Jahren erlebte dieser Wirtschaftszweig in Bruchköbel seine Blütezeit mit 10 bis 15 Betrieben. Die Verfolgung der Menschen jüdischen Glaubens erschwerte die Einfuhr von Diamanten ab 1937, zahlreiche Betriebe mussten aufgeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden die verbliebenen Firmen nach und nach, da die Konkurrenz aus dem Ausland günstiger produzieren konnte. Im Heimatmuseum ist heute noch eine Werkbank mit Schleifplatz zu sehen.
Jahnhalle
Im April 1913 wurde feierlich der Grundstein für die Turnhalle der damaligen Turngesellschaft Bruchköbel in der Jahnstraße gelegt. Die „Reichsstelle für Getreidebewirtschaftung“ beschlagnahmte die Halle im September 1938 und funktionierte sie zum Getreidelager um. Nach einer Renovierung stand sie ab 1949 wieder als Turnhalle zur Verfügung und entwickelte sich erneut zu einem gesellschaftlichen Mittelpunkt, etwa als Ort für viele Tanzveranstaltungen. 1967 wurde die Halle an die Stadt verkauft, um Platz für das geplante Bürgerhaus zu schaffen, und 1968 schließlich abgerissen.
Mönchhof/Hof Wilhelmi
1247 erwarb der Roßdorfer Antoniter-Orden den Mönchhof, trat ihn aber 1443 an Kurmainz ab. Anschließend war er im Besitz der Hanauer Grafen. Als Dank für die geleisteten Dienste bei der Befreiung der Stadt von den Schweden erhielt Winter von Güldenbron 1648 den Mönchhof als Lehen. Seit dieser Zeit wurde er als Erbhof verwaltet und kam so Ende des 19. Jahrhundert in den Besitz der Familie Wilhelmi. 1964/65 erwarb die Stadt den Hof und riss ihn 1970/71 ab. 1973 wurde an dieser Stelle das heutige Rathaus gebaut. Der neue Hof Wilhelmi steht nun an der Landwehr.
Mühle Baumann
Bereits im Jahr 1392 wurde die Mühle erstmals urkundlich erwähnt. Damals bestätigte Ulrich V. von Hanau dem Dorf Bruchköbel die Nutzung und den „Mühlenbann“. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte sie durch Einheirat in den Besitz von Konrad Baumann. Die Mühle war bis 1962 in Betrieb. Zwei Jahre später wurde ein Getreidesilo errichtet und in der Mühle ein Getreide- und Landhandel eröffnet, der bis 1992 existierte. Im Jahr 1980 kam noch der Futtermittel- und Gartenmarkt Baumann dazu. Die Bruchköbeler Institution wurde 2017 geschlossen.
Jakobuskirche
Auf dem Gebiet der heutigen Jakobuskirche stand bereits im 12./13. Jahrhundert eine Kirche. Der Turm, das heutige Wahrzeichen Bruchköbels, wurde zwischen 1505 und 1510 beim Umbau der Kirche als Wehrturm angebaut. Die Zerstörung Bruchköbels im Dreißigjährigen Krieg überstand der Turm, das Kirchenschiff wurde niedergebrannt und danach notdürftig wiederaufgebaut. 1724 wurde ein Neubau errichtet, der dem heutigen Aussehen nahekommt. Heute ist der Kirchturm das älteste noch existierende Bauwerk der Stadt.
Kaufhaus Hering
Im November 1957 eröffnete der Kaufmann Richard Hering Bruchköbels ersten Selbstbedienungsladen in der Bahnhofstraße. „Zwangloses Einkaufen und Freiauswahl des ganzen Sortiments an allen Regalen“ versprach das damals innovative Einkaufskonzept und läutete auch in unserer Stadt das Ende der Tante-Emma-Läden ein.
Krieg und Zerstörung
Im Laufe der Jahrhunderte hatten die Einwohner immer wieder unter Krieg, Dürre und Seuchen zu leiden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Bruchköbel völlig zerstört. Nur der Wehrturm (Turm der heutigen Jakobuskirche), die damalige evangelisch-lutherische Kirche und ein Haus in der Schweizer Gasse überstanden das Inferno. Revolutionskriege, die Napoleonischen Feldzüge und Befreiungskriege brachten weiteres Leid über die Bevölkerung. 1820 lebten in Bruchköbel nur noch 478 Menschen.