Bruchköbel - Geschichtlicher Rückblick
Mit den frühesten Nennungen (839 – cavilla 1057 – villa keballa, 1062 – kebilo, 1074 – keville) ist nicht zu klären ob damit Bruchköbel oder das unweit gelegene Marköbel angesprochen wird.
Erstmals wurde Bruchköbel im Jahre 1128 in einer Urkunde des Erzbischofs Adalbert von Mainz als „minor Chevela“ erwähnt. Die Schreibweise „Bruchkebele“ erscheint im Jahre 1247.
Am 6. Februar 1368 gewährte Kaiser Karl IV beim Besuch von Frankfurt auch Bruchköbel die Stadtrechte. Obwohl das Stadtrecht zu keiner Zeit ausgeübt wurde, können doch der Bau des Heeggrabens und die Errichtung eines Wehrturms im Jahre 1410 – dem heutigen Wahrzeichen – darauf zurückgeführt werden. Bruchköbel war Sitz des Hals- und Zehntgerichtes, das für den Bezirk Hanau und das Büchertal zuständig war und genoss somit besondere Bedeutung mit 120 Häusern und etwa 600 Einwohnern im Jahre 1564.
Aber Bruchköbel erfährt auch eine wechsel- und leidvolle Geschichte. Überschwemmungen, eine eingeschleppte Beulenpest und verheerende Dürre und Trockenheit, als auch die verschiedenen Kriege haben den Bewohnern Leid zugefügt.
Der 30-jährige Krieg brachte die totale Zerstörung; nur der Wehrturm, die ehemalige evang. luth. Kirche und ein Haus in der Schweizergasse blieben verschont.
Auch der siebenjährige Krieg, napoleonische Feldzüge, Revolutions- und Befreiungskriege brachten größeres Leid. Im Jahre 1820 gab es 478 Einwohner.
1879 wurde die Eisenbahnlinie Hanau – Windecken eröffnet. 1883 erhielt Bruchköbel einen Telefonanschluss, der Kirchturm eine neue Uhr und der „Freie Platz“ eine Brückenwaage. Zwei Jahre später zählte Bruchköbel 1000 Einwohner. Elektrisches Licht und eine Wasserleitung folgten in den 1920-er Jahren. 1937 wurde ein Schwimmbad gebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Bruchköbel vom Dorf zur Stadt. Durch die Aufnahme von vielen Heimatvertriebenen stieg die Einwohnerzahl rapide an. Neue Bau – und Wohngebiete entstanden, so ab 1960 die „Kirlesiedlung“.
Ab 1972 erfolgte die Sanierung der Altstadt. Nebengebäude wurden umgenutzt oder abgebrochen, neue Gebäude entstanden.
Am 1. Januar 1972 erfolgte der Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Bruchköbel, Nieder- u. Oberissigheim und Butterstadt. 1974 folgte noch Roßdorf.
Am 07. Mai 1975 erhielt die Großgemeinde die Stadtrechte.